TY - JOUR AU - Tölke, Arnim PY - 2007/06/30 Y2 - 2024/03/28 TI - Neue Aspekte bei der Einlagerung von Beute durch die solitäre Wespe Symmorphus crassicornis (Panzer) in ihre Brutzellen (Hymenoptera, Vespidae, Eumenidae). JF - Beiträge zur Entomologie = Contributions to Entomology JA - contrib.entomol. VL - 57 IS - 1 SE - Artikel DO - 10.21248/contrib.entomol.57.1.161-175 UR - https://www.contributions-to-entomology.org/article/view/1698 SP - 161-175 AB - <p>Dem Autor gelang es, Symmorphus crassicornis (Panzer) in ein Bambus-Brutrohr zu locken, welches im Mittelteil ein 5 cm langes Stück Acrylrohr eingesetzt bekommen hatte. Durch diese nun mögliche Sichtbeobachtung konnte er nachweisen, dass die solitäre Wespe in der Regel nicht sofort ihre Beute in die Brutzelle einsortiert. Vielmehr fängt sie eine bestimmte Menge an Blattwespenlarven und legt sie innerhalb des Brutrohres vor der Brutzelle erst einmal ab. Einen Kontakt mit dem an der Decke der Brutzelle an einem Faden hängenden Ei erfolgte in dieser Einlagerungsphase in keinem Fall. Die gefangenen Larven deponiert sie in dieser Phase entweder einzeln hintereinander oder wenn sie eine geringe Größe besitzen auch einmal nebeneinander, in keinem Fall aber übereinander. Erst dann, wenn die Wespe eine bestimmte Anzahl an Beute so in den Vorraum eingetragen hat, beginnt sie mit dem Einsortieren in die Brutzelle. Dabei packt sie diese mit den Mandibeln und zieht sie rückwärtsgehend in die Brutzelle hinein. Hierbei wählt sie immer die größte Larve zuerst, dann die Zweitgrößte usw. Bemerkenswert ist auch, dass sie die im Vorraum liegenden Larven unabhängig vom Füllgrad der Brutzelle in jedem Fall alle einzieht. Es bleibt somit keine Einzige außerhalb der Brutzelle liegen. Wenn beim hineinziehen Schwierigkeiten eintreten, geht sie zum Schieben über. Ist die Brutzelle sehr voll gefüllt, zieht sie hin und wieder eine Larve heraus und versucht es mit einer andersartigen Einsortierung. Der schon zu früheren Zeiten bei Symmorphus crassicornis (Panzer) nachgewiesene Eikontakt (Tölke, A. 1996), der dadurch erfolgt, dass die Wespe mit einem ihrer Fühler gegen das frei hängende Ei schlägt und durch die so erzeugte Schwingung einen Pendelrückschlag bewirkt, den sie dann mit dem gleichen Fühler wieder abfängt, spielt in der Steuerung der einzusortierenden Beute eine völlig andere Rolle, als bisher vermutet. Denn empfängt die Wespe auf Grund des Füllungsgrades nach Einsortieren der letzten im Vorraum abgelegten Larve nach ihrem Fühlerschlag gegen das Ei keinen Ei-Rückschlag, schließt sie die Brutzelle mit Lehm. Aber auch dann, wenn ein Schlag gegen das Ei auf Grund einer besonderen Situation nicht möglich ist, verschließt sie ebenfalls diese Brutzelle nach Einsortierung aller im Vorraum liegenden Larven. Dieser Nachweis gelang dem Autor auch indirekt mit einem Experiment dadurch, dass ein von der Wespe besetztes Bambusrohr bei jeder neu angelegten Brutzelle er es um jeweils 180 Grad drehte, nachdem das Ei gelegt war. Als Folge davon lag das Ei somit am Boden der Brutzelle und ein Pendelschlag war unmöglich. Aber auch unter solchen Bedingungen erfolgte kein sofortiges Schließen der Zelle, sondern auch hier erst, nachdem alle im Vorraum abgelegten Blattwespenlarven in die Brutzelle einsortiert waren. Führt aber die Wespe unter Normalbedingungen einer Einsortierung den schon beschriebenen Pendelschlag aus und empfängt sie auch den Pendelrückschlag, weil noch Raum zwischen Ei und einsortierten Larven vorhanden ist, beginnt sie noch einmal mit der Jagdphase und legt wiederum zuerst einmal ihre gefangene Beute im Brutrohr vor der Brutzelle ab und sortiert schließlich auch diese Larven in die Brutzelle.</p> ER -