Zum Farbwechsel bei heimischen Heteropteren unter besonderer Berücksichtigung von Palomena Muls. & Rey.

Autor/innen

  • Hans Schiemenz

DOI:

https://doi.org/10.21248/contrib.entomol.3.4.359-371

Abstract

Nach einem Überblick über den morphologischen Farbwechsel bei verschiedenen heimischen Heteropteren wird eingehender die Umfärbung bei Palomena Muls. & Rey geschildert. Diese Gattung ist bis zum Spätherbst grün, während der Überwinterung braun und färbt sich im Frühjahr zu Beginn der Fortpflanzungszeit wieder grün. Durch eigene Untersuchungen an Palomena wurde folgendes festgestellt: 1. Das grüne Pigment hat mit aufgenommenem Chlorophyll, das sich im Spätherbst in braunes Erythrophyll umbilden soll - analog dem natürlichen Vorgang bei der Herbstfärbung des Laubes, wie Heymons und Gulde annehmen -, nichts zu tun. Palomena-Larven wurden vom 2. Stadium bis zur Image in Dunkelkammern mit chlorophyllfreiem Roggen aufgezogen, wobei die Imagines das grüne Pigment in gleicher Intensität aufwiesen. - 2. Die Braunfärbung wird direkt oder indirekt bewirkt durch schwarze Melaninkörner, die dorsal überall in der Guticula vorhanden sind. Die schwarzen Melaninkörner stehen mit dem grünem Pigment in enger Beziehung; von ihnen ausgehend mischt sich bei braunen Tieren ein weinrotes Pigment unter das grüne, während die Melaninkörner an vielen Stellen gleichzeitig heller (dunkel weinrot) und korrodiert erscheinen. Sie sind demnach entweder ein sehr stark konzentriertes weinrotes Pigment, das bei bestimmter physiologischer Konstitution der Tiere (im Spätherbst) in Lösung geht, oder sie bewirken indirekt, chemisch oder photochemisch, die Umfärbung des grünen in weinrotes Pigment. Im Frühjahr verläuft dieser Vorgang rückläufig. - 3. Kälteeinwirkungs-Versuche im Sommer auf Larven und grüne Imagines zeigten kein Resultat, die Tiere blieben grün. - 4. Ca. 2/3 aller Versuchstiere schlüpften als Jungimagines mit ventral grünem, 1/8 mit bereits ventral weinrotem Abdomen. Solche "Rotbäuche" und "Grünbäuche" kommen im gleichen Gelege vor. Beide Formen färben sich gleichartig in Braun um. Es ist sehr wahrscheinlich, daß nach der Grünrückfärbung im Frühjahr die "Rotbäuche" das rote Ventrum behalten, da 1/3 der überwinterten Versuchstiere noch bei ihrem Tode nach der Eiablage (Ende Mai) ein weinrotes Abdomen zeigten. Demnach kämen bei Palomena prasina L. zwei Farbvarietäten - "Grünbäuche" und "Rotbäuche" - vor.

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Veröffentlicht

1953-09-30

Zitationsvorschlag

Schiemenz, H. 1953: Zum Farbwechsel bei heimischen Heteropteren unter besonderer Berücksichtigung von Palomena Muls. & Rey. - Beiträge Zur Entomologie = Contributions to Entomology 3(4): 359–371 - doi: 10.21248/contrib.entomol.3.4.359-371

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359-371