Biologisch-ökologische Untersuchungen an Byturus tomentosus Fabr. und fumatus Fabr.

Autor/innen

  • Renate von Schöning

DOI:

https://doi.org/10.21248/contrib.entomol.3.6.627-652

Abstract

Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit der Biologie und Ökologie der beiden Byturus-Arten tomentosus und fumatus. Die Untersuchung hat, im Gegensatz zu den bisherigen Anschauungen, zwischen beiden Spezies erhebliche Unterschiede ergeben. Während sich Käfer und Puppen der beiden Arten sehr ähnlich sind, lassen sich Eier und Larven gut unterscheiden. Das Ei von tomentosus ist weiß, das von fumatus gelb. Die Eihüllen beider Arten zeigen mikroskopisch verschiedenartige Musterung. Die Junglarven von fumatus sind im Gegensatz zu tomentosus dunkel geringelt. Im 2. und 3. Stadium unterscheiden sich die Larven durch die Struktur der Rückenplatten. Einige gemeinsame Merkmale zeigt die Biologie. Beide Käfer sind Pollenfresser. Tomentosus beschränkt sich aber mit einigen Ausnahmen auf die Rosaceen, während fumatus sich außerdem von Pollen der Ranuncaluceen, Compositen und vieler anderer Pflanzen ernähren kann. Die Eier von tomentosus werden einzeln aufrecht an die Staubgefäße abgelegt, die von fumatus vor allem an Griffel oder Früchtchen geklebt. Die Bezeichnung "Himbeerkäfer" kann nur für tomentosus gelten, da sich nur diese Art auf Himbeeren und Brombeeren fortpflanzt, während fumatus an Geum urbanum gebunden ist. Den Winter verbringen tomentosus und fumatus als Käfer oder Larve in Puppenwiegen im Erdboden. Die Altlarven häuten sich zur Puppe erst nach einer Larvenruhe, die mindestens 14 Tage beträgt. Das Puppenstadium ist sowohl bei tomentosus als auch bei fumatus relativ kurz. Weiterhin haben die Larven beider Arten die Fähigkeit, einen Sommer im Boden zu überliegen. Ein Hauptunterschied besteht darin, daß tomentosus in der Mehrzahl als Käfer, fumatus zum größten Teil als Larve überwintert. - Ökologisch gesehen zeichnet sich tomentosus im Vergleich zu fumatus als widerstandsfähiger, besonders gegenüber niederen Temperaturen, aus. Das beweist sein zeitigeres Auftreten, die längere Lebens- und Fortpflanzungsdauer, sowie sein weiter nach Norden reichendes Verbreitungsgebiet. Auch im Eistadium ergab sich für diese Art bei allen angewandten Temperaturen kürzere Entwicklungsdauer und größere Resistenz gegen Trockenheit. In der Larvalentwicklung zeigten sich keine erheblichen Unterschiede. Tomentosus erwies sich nur etwas empfindlicher gegen höhere Temperaturen. Dasselbe ließ sich in noch stärkerem Maße während der Überwinterung und Verpuppung erkennen. Höhere Temperaturen im Laboratorium in dieser Zeit verursachten einen Rückgang der Zahl der sich im Herbst entwickelten tomentosus-Käfer, während fumatus sich dann gerade zu einem höheren Prozentsatz zur Imago entwickelte, als es bei den kühlen Außentemperaturen im Freiland der Fall war. Im ganzen gesehen war bei niederen Temperaturen die Zeitdauer der Altlarven- und Puppenruhe bei tomentosus kürzer, bei höherer Temperatur etwas länger als die von fumatus. Bei ca. 28°C liegt in der Embryonal- und Larvalentwicklung der beiden Byturus-Arten der Umkehrpunkt zum Pejus. Dies ist verständlich, da es sich um im Schatten oder Halbschatten lebende Tiere handelt. Die Verbreitung der beiden Byturus-Arten wird dargestellt. Die übrigen an Himbeeren im Untersuchungsgebiet regelmäßiger beobachteten Tiere werden behandelt.

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Veröffentlicht

1953-12-31

Zitationsvorschlag

Schöning, R. von 1953: Biologisch-ökologische Untersuchungen an Byturus tomentosus Fabr. und fumatus Fabr. - Beiträge Zur Entomologie = Contributions to Entomology 3(6): 627–652 - doi: 10.21248/contrib.entomol.3.6.627-652

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