Zur Technik der Blattschneidebienen Megachile bicolor F. und M. maritima Schck.

Autor/innen

  • Rudolf Altevogt

DOI:

https://doi.org/10.21248/contrib.entomol.5.1-2.152-165

Abstract

1. Die indische Blattschneidebiene Megachile bicolor F. wurde beim Anlegen ihres Linienbaues im Sande und beim Schneiden von Blattstücken für ihre Brutzellen beobachtet. Als Baumaterial wurden die grünen Blätter einer Buddleia-Art zerschnitten. - 2. Die Form und Größe der für den Zellenaufbau verwendeten Blattausschnitte werden beschrieben und messend ausgewertet. - 3. Anhand des Schneidevorganges für ovale Stücke und der daraus resultierenden Kurven ergibt sich eine Deutung der den ovalen Schnittverlauf von M. bicolor steuernden Prinzipien. Um den entlang dem (bei Buddleia weitestgehend glattrandigen und geradlinigen) Blattrand vorrückenden Mittelpunkt des Bienenhinterendes wird mit dem Radius Mandibel-Hinterbeintarsen der Kreis beschrieben. Dabei verhalten sich die Geschwindigkeiten von Vorder- zu Hinterende des Bienenkörpers wie 2:1. Unter diesen Bedingungen resultiert der erste Teil der für M. bicolor typischen Schnittkurve. Der zweite Teil dieser Kurve weist eine deutlich erhöhte Fehlerbreite auf und beginnt, sobald die Hinterbeine am Ende des als Spurkurve dienenden Blattrandes und am Beginn der geschnittenen Kurve angekommen sind. Die erhöhte Fehlerbreite ist bedingt durch die zunehmende Aufrollung des geschnittenen Abschnittes, der unter dem Körper der Biene in längs-konvexer Lage gehalten wird, durch die zunehmende Loslösung des Systems Biene-Blattausschnitt vom ursprünglichen Blatt und die dadurch gegebene Dreidimensionalität des zunächst rein flächigen Vorganges. - 4. Die Herstellung der runden Blattschnitte konnte nicht beobachtet werden und bleibt weiterhin ungeklärt, wenn auch die theoretische Deutung der fertigen Rundschnittkurven am ehesten mit dem Abstand Mandibel-Mittelbein als Zirkelmaß möglich zu sein scheint. - 5. Das für M. bicolor gefundene Arbeitsprinzip erweist sich auch für die ovalen Schnittkurven von M. maritima als brauchbar. Es erklärt die für diese an Birkenblättern schneidende Art typische flachere Form der Ovalschnitte. - 6. Die Oval- und Rundschnitte von M. bicolor zeigen eine kleinere Fehlerabweichung als die von M. maritima. Dieses ist durch die verschiedenartige Beschaffenheit (Blattrand, -nervatur) des verwendeten Schnittmaterials (Buddleia gegen Birke) bedingt.

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Veröffentlicht

1955-05-31

Zitationsvorschlag

Altevogt, R. 1955: Zur Technik der Blattschneidebienen Megachile bicolor F. und M. maritima Schck. - Beiträge Zur Entomologie = Contributions to Entomology 5(1-2): 152–165 - doi: 10.21248/contrib.entomol.5.1-2.152-165

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152-165