Gallmilben an Kiefer (Acarina: Eriophyidae).

Autor/innen

  • Walther Kruel

DOI:

https://doi.org/10.21248/contrib.entomol.13.5-6.566-576

Abstract

In Auswertung der vorliegenden Literatur wird eine Übersicht der bekannten Biotypen der Kieferngallmilbe (Eriophyes pini Nal.) gegeben. In diese läßt sich die einheimische, am Grunde von Kiefernnadeln freilebende, von uns als Phyllocoptes sp. angesprochene Gallmilbenform einbeziehen. Sie dürfte mit der im südwestlichen Nordamerika als Schädling vorkommenden "pine needle mite" identisch sein und auch mit der in Niederösterreich als Erreger von "Knospensucht" schädlich gewordenen Form weitgehend übereinstimmen, obwohl die einheimische Nadelgallmilbe trotz stärkerer Befallsdichte keine Wuchsdeformationen auslöst. Auf Grund neuerer Untersuchungen über die Gallmilbenentwicklung (Schewtschenko, l.c.) kann die taxionomische Trennung der Unterfamilien Eriophyinae und Phyllocoptinae nicht aufrecht erhalten werden, da es sich bei den Angehörigen beider Kategorien jeweils um morphologisch verschiedene Formen derselben Arten handelt. Danach wäre die "phyllocoptide Kiefernnadelgallmilbe" als Biotypus von Er. pini Nal. anzusehen. Es wird ein mehrjähriger Infektionsversuch beschrieben, bei dem im Spätherbst 1960 Kiefernnadelgallmilben aus dem Freilande auf einjähr. Kiefernsämlinge ins Insektarium unter Glas überführt worden sind. Die Milben haben sich im Verlaufe von 2 Jahren von den künstlich mit ihnen besetzten Sämlingen aus durch Überkriechen auf eine Kastenbeetfläche von insgesamt 0,7 m2 mit nunmehr 3jährigen Kiefernpflanzen kontinuierlich ausgebreitet. Wahrscheinlich kann die Übersiedlung der Gallmilben von Pflanze zu Pflanze auf mechanischem Wege und durch Phoresie (unter Benutzung von Insekten als Transportmittel) gefördert werden. Äußerliche Schadsymptome (Entstehung von Zweiggallen, Knospendeformationen, Wuchsmißbildungen) sind an den vermilbten Pflanzen nicht zu bemerken. Differentialdiagnostisch wichtige Veränderungen infolge Saugtätigkeit der Gallmilben an der Basis der Nadelpaare (nekrotische, bräunlich verfärbte Partien) haben in Verbindung mit den im Insektarium herrschenden extremen Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen das Vertrocknen zahlreicher Kiefernpflanzen beschleunigt. Auch die spezifischen Befallsmerkmale sprechen dafür, daß in der Kiefernnadelgallmilbe eine biotypische Form von Er. pini Nal. vorliegt, deren Verhalten im Wirt-Parasit-Komplex vermutlich klimatisch determiniert ist.

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Veröffentlicht

1963-09-30

Zitationsvorschlag

Kruel, W. 1963: Gallmilben an Kiefer (Acarina: Eriophyidae). - Beiträge Zur Entomologie = Contributions to Entomology 13(5-6): 566–576 - doi: 10.21248/contrib.entomol.13.5-6.566-576

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Artikel
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566-576