Ethological and morphological adaptations of Psophus stridulus Linnaeus 1758 to habitat islands (Caelifera: Acrididae).

Autor/innen

  • André Bönsel

DOI:

https://doi.org/10.21248/contrib.entomol.54.1.241-253

Abstract

Nach Analyse der Literatur und der danach festgestellten punktuellen Verbreitung von Psophus stridulus wurde die Hypothese aufgestellt, dass sich diese Orthopteren-Art während der holozänen Ausbreitung auf Habitatinseln beschränkte und diesbezüglich Adaptationen bestehen. Zur Verifikation liessen sich schon vor dieser Studie verschiedene ethologische und genetische Kenntnisse zur Art als selektive Adaptationen zusammentragen, wenngleich sie bislang als existenzbedrohende Trends diskutiert wurden. - Wiederfangexperimente zeigten auf einer weiträumig isolierten Habitatinsel im nordöstlichen Polen, dass die Männchen während der Imaginalphase hoch signifikant aktiver als die Weibchen waren. Die Männchen legten durchschnittlich 20 m und die Weibchen 5 m zurück. Die Bewegungen der Männchen kreuzten sich ständig in einer imaginären Fläche, wobei der mittlere Aktionsraum eine Fläche von 67 m² umfasste. Dahingegen waren die Weibchen ortstreu und bewegten sich im Durchschnitt auf einer Fläche von 20 m². Insbesondere bei sich nähernden erhöhten Männchenaktivitäten versteckten sich die Weibchen. Schließlich fanden immer nur einzelne Individuen aus den männlichen Pulks ein Weibchen. Das Auffinden der passiven und versteckten Weibchen wird auf kurzzeitige und gering dosierte Ausscheidungen weiblicher Pheromone zurückgeführt. Denkbar wäre, dass die Weibchen vom Schnarren der aktiven Männchen stimuliert werden und Pheromone produzieren. Auf den männlichen Antennensegmenten ließ sich eine hoch signifikant höhere Abundanz von Sensilla coeloconica gegenüber den Weibchen diagnostizieren, welche für solche chemischen Reizwahrnehmungen fungieren können. Die versteckte Lebensweise der Weibchen mit möglicherweise nur kurzen Anwesenheitssignalen durch Pheromone und die gleichzeitig chaotische Dynamik der Männchen erhöht die Chancen, dass mehrere Männchen sich mit einem Weibchen bzw. ein Männchen mit mehreren Weibchen paaren. Neben den schon in der Literatur beschriebenen außergewöhnlichen Geschlechterverhältnis von Männchen/Weibchen und der Spermienspeicherung konnten nunmehr weitere eindeutige Adaptationen zur Erhaltung der genetischen Vielfalt für das Überleben einer inselartig vorkommenden Art aufgezeigt werden. Zur weiteren Verifikation der Hypothese wären Untersuchungen zur Bestätigung weiblicher Pheromonausscheidungen, zur Funktionalität der Sensillen und physiologischer Möglichkeiten zur gesteuerten weiblichen Investition in mehr männliche Nachkommen erforderlich.

Stichwörter

Psophus stridulus, habitat island, sex-specific movement pattern, sensilla sex dimorphism, adaptation.

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Veröffentlicht

2004-05-28

Zitationsvorschlag

Bönsel, A. 2004: Ethological and morphological adaptations of Psophus stridulus Linnaeus 1758 to habitat islands (Caelifera: Acrididae). - Beiträge Zur Entomologie = Contributions to Entomology 54(1): 241–253 - doi: 10.21248/contrib.entomol.54.1.241-253

Ausgabe

Rubrik

Artikel
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241-253